Verhöhnung der SED-Opfer
Ein Kommentar von Mario Röllig, ehemaliger politischer Gefangener der DDR.
Die Verhöhnung von Opfern der SED-Diktatur durch die Landesregierung in Mecklenburg-Vorpommern hat eine lange Tradition. Schon dem Vorgänger von Ministerpräsidentin Manuela Schwesig, Erwin Sellering standen die Mitläufer der SED-Diktatur näher als die ehemals Verfolgten, denn es waren ja seine potentiellen Wähler.
Er, wie auch Schwesig leugneten deshalb öffentlich, dass die DDR ein Unrechtsstaat war. Dann 2020 das fatale Signal, eine bekennende Linksextremistin, wie Barbara Borchert zur Verfassungsrichterin in Mecklenburg-Vorpommern zu ernennen, zeigt welch rückwärts gewandter politischer Geist dort herrscht.
Und nun auch noch die Erhöhung der Pensionen für Beamte des DDR-Staatsapparats. Ein erneuter Schlag ins Gesicht der Opfer der SED-Diktatur.
Für mich besteht der eigentliche Skandal jedoch darin, dass die mitregierende CDU diese Entscheidungen alle mitträgt.
Hat sie nichts aus ihrer Vergangenheit als DDR-Block-CDU gelernt?
Anscheinend nicht.
Sie sollte sich in Grund und Boden schämen.
Und ein neuer Skandal wird schon sichtbar. Die Gründung einer Stiftung, damit die russische Nord-Stream 2 ohne Probleme fertiggestellt werden kann.
Na dann willkommen in der DDR.
One response
Diese Probleme der schlechten Aufarbeitung unserer roten Vergangenheit kennen wir aus der oberflächlichen, halbherzigen Aufarbeitung unserer braunen Vergangenheit.
Viel zu wenige dieser Verbrecher, manche nennen sie auch Mitläufer, sind zur Verantwortung gezogen worden. Man kann sich höchsttichterliche Urteile ansehen, dort wird man mit Erstaunen die verzweifelte Suche von Juristen erkennen, die ihresgleichen mit
verzweifelten, durchsichtigen Winkelzügen aus dem Gesetzdschungel helfen, um einer sinnvollen, angemessenen Strafe zu entgehen.
Ich ekele mich vor unserem Regime. Das sagt jemand, der seit 50 Jahren für Menschenrechte, weltweit und auch in Deutschland, kämpft.