Kuba: Hungerstreik endet tödlich
In der Nacht vom 26. auf den 27. September ist der politische Gefangene Pablo Moya Dela qualvoll an den Folgen seines Hungerstreiks und von Infektionen, die er sich im Krankenhaus zugezogen hatte, gestorben. Moya Dela war Mitglied der oppositionelle UNPACU Bewegung. Er saß seit 23 Oktober 2020 in Haft, nachdem er friedlich gegen die Unterdrückung der Kleingewerbetreibenden und die schlechte Versorgungslage für die normalen Menschen in Kuba protestiert hatte.
Wie in Kuba üblich wurde er als politischer Gefangener mit gewöhnlichen Kriminellen in eine Zelle gesperrt. Als diese ihn verprügelten trat er aus Protest gegen seine Haftbedingungen in einen Hungerstreik, der insgesamt 40 Tage andauerte. Weil sich seine Gesundheit gravierend verschlechterte, wurde er einige Tage vor seinem Tod vorläufig aus der Haft entlassen und in ein ziviles Krankenhaus eingewiesen. Dort konnte man ihm jedoch nicht mehr helfen, da es im kubanischen Gesundheitssystem an allem mangelt, und die Krankenhäuser wegen der Delta-Variante völlig überlastet sind.
Der tragische Tod von Pablo Moya Dela zeigt eindrucksvoll die Grausamkeit der kubanischen Diktatur, aber lässt auch erneut Zweifel am Sinn von Hungerstreiks als Mittel des politischen Protests in Kuba aufkommen. Das Regime hat nicht das geringste Problem damit, dass friedliche Dissidenten den Hungertod sterben. Das hat es schon in der Vergangenheit mehrfach bewiesen. Es ist nicht bereit irgendwelche Zugeständnisse zu machen, weil es genau weiß, dass solche Aktionen außerhalb der exilkubanischen Gemeinde kaum Beachtung erhalten. Auch dieser aktuelle Fall findet nicht die Aufmerksamkeit, die ihm zusteht, zumal die internationalen Medien mit der Situation in Afghanistan beschäftigt sind. Das Regime ist so einen weiteren Kritiker losgeworden, ohne dass es sich internationaler Kritik stellen muss.
Leider findet das traurige Schicksal von Moya Dela auch innerhalb Kubas kaum Beachtung. Die staatlichen Medien verbreiten keine Informationen über die Gründe des Hungerstreiks. Die meisten Kubaner sind gar nicht über Pablo Moya Schicksal informiert. Und die wenigsten Kubaner, für die es ein täglicher Kampf ist, genug Essen zu bekommen, haben Verständnis dafür, dass jemand „freiwillig“ hungert. Somit verursacht sein Hungerstreik hauptsächlich sehr viel Leid und Trauer bei den Hinterbliebenen. Man kann nur hoffen, dass er anderen Dissidenten als Warnung dient, nicht diesen lebensgefährlichen Weg des Protestes zu gehen.
Fernando Rivas
Botschafter für Menschenrechte auf Kuba
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