1000 Tage im kubanischen Horror-Gefängnis
Dresdener Familienvater Luis Frometa ist Opfer politischer Justiz – Menschenrechtler fordern bedingungslose sofortige Freilassung
Havanna/Dresden/Berlin – Politische Gefangene sind für Kuba genauso ein Markenzeichen wie Rum und karibische Sonne. Unter den über 1100 politischen Gefangener ist ein Deutscher: Luis Frometa aus Dresden. Zusammen gesperrt mit gewöhnlichen Kriminellen wird der 61jährige am Freitag, dem 12. April, den 1000 Tag im berüchtigten Hochsicherheitsgefängnis Combinando del Este verbringen. Luis hat zwei Töchter und eine Ehefrau, die in Dresden leben und mit Unterstützung von Menschenrechtlern und Politikern alles versuchen, um seine Freilassung zu erreichen.
Drei Menschenrechtsorganisationen appellieren an die Bundesregierung sich deutlich für die Freilassung von Luis Frometa und aller politischen Gefangenen auf Kuba einzusetzen. „Mehr als 1100 Regimekritiker hat Kubas diktatorische Führung mit langjährigen Gefängnisstrafen sanktioniert. Das soll Ruhe erzwingen und andere abschrecken gegen Mangelwirtschaft und Diktatur zu protestieren. Die öffentlichen Proteste schrecken Touristen ab und das Regime braucht dringend die Einnahmen aus dem Tourismus, erklärt der Menschenrechtler und Kubaexperte Martin Lessenthin.
Ein Deutscher als politischer Gefangener ist auch keine gelungene Einladung an deutsche Urlauber. Mit den politischen Gefangenen leiden vor allem deren Familien. Das gilt für die Familie Frometa ebenso wie für die vielen kubanischen Familien. Die von Kubas Einparteienregierung gewünschte Ruhe tritt nicht ein. Im Gegenteil: der Widerstand gegen das Regime wächst.
Im Gefängnis fehlt es an Nahrungsmitteln, die hygienischen Verhältnisse sind katastrophal, eine medizinische Versorgung von erkrankten Gefangenen findet nicht statt. Kriminelle Gefangene misshandeln politische Gefangene. Zum Teil geschieht dies im Auftrag des Wachpersonals. Pro Monat ist nur ein Familienbesuch im Gefängnis erlaubt. Eine seelsorgerische Betreuung ist nicht gestattet. Sowohl bei Verhören durch die Stasi, in den Gerichtsverfahren, als auch im Haftvollzug verstößt Kuba gegen sämtliche internationalen Normen.
Tobias Bilz, Bischof der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens und Heinrich Timmerevers, Bischof von Dresden-Meißen, haben gemeinsam die kubanische Regierung aufgefordert, geistlichen Besuch für Luis Frometa in Gefängnis zu ermöglichen. Erfolglos. Ebenso weigert sich die kubanische Führung, Besuche in kubanischen Gefängnissen durch das Internationale Rote Kreuz oder andere staatsunabhängige Institutionen zuzulassen.
Während sich der Dresdener Bundestagsabgeordnete Lars Rohwer, beständig für die Gefangenen der Familie Frometa engagiert und sogar Bundespräsident Frank Walter Steinmeier an die kubanische Regierung appellierte, Luis Frometa freizulassen, agiert die Bundesregierung eher zurückhaltend. „Es sind nun schon 1000 Tage, die unser Papa unschuldig in Haft sitzt und seiner Freiheit beraubt wird. Leider habe ich das Gefühl, dass sich die Bundesregierung nicht genug für die Freilassung unseres Papas einsetzt. Da erwarten wir mehr, gerade nach so einer langen Zeit“, kritisiert Luis Tochter Janie Frometa Comte in Dresden.
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Etappen der Gefangenschaft von Luis Frometa
Am 12. Juli 2021wurde Luis Frometa das erste Mal verhaftet und musste eine Nacht auf Polizeistation verbringen. Dort wurde er das erste Mal geschlagen, auch auf dem Kopf. Am 17. Juli 2021 wurde er erneut festgenommen und musste dann bis zum 29. Juli im Foltergefängnis „100 y aldabó“ einsitzen. Dort wurde er mehrfach schwer misshandelt, geschlagen bis zur Ohnmacht, seine Kopfverletzungen, wurden bis heute nicht untersucht, er klagt immer noch über weiche Stellen am Kopf. Am 29. Juli erfolgte die Verlegung ins Hochsicherheitsgefängnis Combinado del Este
Vom 20. bis 23. Dezember 2021 fand die Gerichtsverhandlung zusammen mit ca. 20 weiteren Gefangenen statt. Luis Frometas Schwager Aldo Delgado Romero wird in diesem Zusammenhang ebenfalls festgenommen und muss 2 Tage im Foltergefängnis 100 y aldabó verbringen, weil er vor Gericht zugunsten von Luis Frometa aussagte. Anfang 2024 muss auch Aldo Delgado Romero eine 5jährige Freiheitsstrafe antreten.
Am 30. November 2023 wurde Luis Frometa von mehreren anderen Gefangenen zusammengeschlagen. Ein Krimineller versuchte mit einer Rasierklinge die Nase abzuschneiden,
One response
In Kuba gibt es aktuell ca. 1100 politische Gefangene offiziell anerkannt, aber gibt es auch eine Dunkelziffer, die genau so groß sein kann.
Die kubanische Diktatur missachtet alle Menschenrechte und unterdrückt die Bevölkerung mit allen möglichen Mitteln.