Zwei Latin Grammys für Patria Y Vida – Hymne der Demokratiebewegung
Rückenwind für die kubanischen Demokratiebewegung
Der kubanische Protestsong Patria y Vida (Vaterland und Leben) hat bei der prestigeträchtigen Musikpreisverleihung der Latin Grammys den Preis für den Song des Jahres und den besten Urbanen Song gewonnen. Bei der Verleihung ging es dieses mal nicht alleine darum das musikalische Talent der Gewinner zu würdigen, sondern auch darum ein politisches Zeichen zu setzen.
Patria y Vida wurde zu dem Song der kubanischen Oppositionsbewegung, die sich friedlich für einen demokratischen Wandel auf der kommunistisch regierten Karibikinsel einsetzt. Der Titel des Songs ist eine bewusste Abwandlung des Schlachtrufes Patria o Muerte (Vaterland oder Tod) von Diktator Fidel Castro. Bei den Massenprotesten gegen das Regime am 11. Juli wurde von Seiten der Demonstranten häufig Patria y Vida gerufen. Für den 15. November waren erneut friedliche Demonstrationen gegen die Diktatur geplant. Diese konnten jedoch nicht stattfinden, da das Regime dies mit einem massiven Aufgebot an Sicherheitskräften zu verhindern wusste.
Nur wenige Tage später entschied das Preiskomitee der Latin Grammys Patria y Vida auszuzeichnen. Damit sendet es ein starkes Signal für einen friedlichen Wandel auf Kuba. Darüber hinaus ist es auch eine persönliche Schlappe für den kubanischen Diktator Miguel Diaz Canel. Dieser hatte kürzlich bei einem Gipfeltreffen in Mexiko dem Präsidenten von Uruguay vorgeworfen einen schlechten Musikgeschmack zu haben, weil er den Text des Liedes zitiert hatte. Da das besagte Lied mit zwei Latin Grammys ausgezeichnet wurde, sieht es nun eher so aus als hätte der kubanische Diktator keine Ahnung von Musik.
Die kubanischen Bürgerrechtler und Demokratieaktivisten auf der Insel und im Exil zeigen sich sehr erfreut über die Auszeichnung ihrer Hymne. Für sie ist es ein wichtiges Signal, dass die Musikbranche hinter ihnen steht und dass sie nicht alleine sind. Sie kann die Unterstützung gut gebrauchen, denn viele Oppositionelle sitzen im Gefängnis, die Latin Grammys sorgen nun für dringend benötigte Aufmerksamkeit. Denn leider sitzen auch 2 der Interpreten von Patria y Vida, Luis Manuel Alcantara und Maykel Osorbo, seit Monaten in Haft. Dies wurde bei der Preisverleihung für das ganze Publikum deutlich, denn die zwei Künstler konnten die Preise nicht persönlich entgegennehmen.
Fernando Rivas
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