Medhat Klada:

Das ägyptische Versagen!

Im Laufe ihrer modernen Geschichte hat Ägypten immer wieder das Auftreten islamistischer Terrorgruppen erlebt, die Gewalt und Terror als Mittel zur Erreichung ihrer politischen und ideologischen Ziele eingesetzt haben.
Hier sind einige der wichtigsten Gruppen:


1. Die Muslimbruderschaft:
• Gründung: 1928 durch Hassan al-Banna.
• Terroraktivitäten: Obwohl die Gruppe als religiöse und soziale Bewegung begann, war sie in den 1940er und 1950er Jahren an politischen Gewaltaktionen beteiligt, darunter die Ermordung von Premierminister Mahmoud Fahmy al-Nuqrashi.


2. Die Islamische Gruppe (al-Gamaa al-Islamiyya):
• Entstehung: In den 1970er Jahren als religiöse Gruppe an ägyptischen Universitäten.
• Terroraktivitäten: Bekannt für groß angelegte Gewaltakte in den 1980er und 1990er Jahren, darunter:
• Die Ermordung von Präsident Anwar Sadat 1981.
• Das Massaker von Luxor 1997, bei dem 62 Touristen getötet wurden.


3. Islamischer Dschihad:
• Gründung: In den 1970er Jahren, mit prominenten Führern wie Ayman al-Zawahiri, der später in Afghanistan getötet wurde.
• Terroraktivitäten:
• Beteiligung an der Ermordung von Präsident Sadat.
• Anschläge und Attentate in den 1990er Jahren.
• Späterer Zusammenschluss mit al-Qaida unter der Führung von al-Zawahiri.


4. Ansar Bait al-Maqdis:
• Entstehung: Nach der Revolution von 2011 auf der Sinai-Halbinsel gegründet.
• Terroraktivitäten:
• Angriffe auf ägyptische Sicherheitskräfte und Militärs.
• Sprengung von Gasleitungen nach Israel.
• 2014 Treueschwur an den IS und Umbenennung in „Wilayat Sinai“.
• Verantwortlich für die Vertreibung und Ermordung koptischer Christen unter Duldung der ägyptischen Behörden.


5. Hassm und Liwaa al-Thawra:
• Entstehung: Nach 2013 aufgetaucht, mit vermuteten Verbindungen zur Muslimbruderschaft.
• Terroraktivitäten:
• Ermordungen von Sicherheits- und politischen Persönlichkeiten.
• Angriffe auf Sicherheits- und Militäreinrichtungen.


6. IS in Ägypten:
• Entstehung: Aktiv in Sinai, ursprünglich als „Wilayat Sinai“.
• Terroraktivitäten:
• Großflächige Sprengstoffanschläge.
• Angriffe auf Kirchen und Kopten, wie die Bombenanschläge auf Kirchen in Tanta und Alexandria 2017.


7. Salafistische Dschihad-Gruppen:
• Diese Gruppen vertreten salafistische dschihadistische Ideologien und sind vor allem in Sinai und anderen Gebieten aktiv. Sie haben auch koptische Christen in al-Arisch getötet.

Warum bekämpft Ägypten den Terrorismus?
Der ägyptische Staat versucht, diese Terrorgruppen zu bekämpfen, aufgrund ihrer negativen Auswirkungen auf das Leben im Land. Hier einige Gründe:
1. Machtkämpfe: Um den Konflikt zwischen religiösen Terrororganisationen und politischen Führungskräften zu beenden.
2. Tourismus: Terroranschläge schädigen die Tourismusbranche, eine wichtige Devisenquelle, und machen Ägypten für Touristen unsicher.
3. Gesellschaftlicher Rückschritt: Diese Gruppen leben in einer mittelalterlichen Denkweise und hemmen den Fortschritt des Landes.
4. Internationale Sanktionen: Staaten, die gegen Menschenrechtsstandards verstoßen, riskieren Sanktionen, wie Beispiele aus Afghanistan, Somalia oder Syrien zeigen.
5. Verhinderung des Scheiterns des Staates: Terrorismus kann Ägypten wirtschaftlich, politisch und sozial in den Ruin treiben.
6. Innere Stabilität: Der Staat will Bürgerkriege verhindern, die durch religiöse Spannungen entstehen könnten, sowie Konflikte mit Nachbarländern.

Die ägyptische Doppelmoral
Doch die Bekämpfung des Terrorismus wird durch die ägyptische Doppelmoral untergraben: Einerseits wird Terrorismus bekämpft, andererseits wird er durch Bildung, Predigten und staatliche Institutionen gefördert. Die Gründe dafür sind:
1. Islamische Lehren: Diese glorifizieren eine Geschichte voller Gewalt und Eroberung. Viele historische Persönlichkeiten, die in ägyptischen Schulbüchern verehrt werden, waren in Wirklichkeit Mörder, Plünderer oder Vergewaltiger.
• Beispiele: Khalid ibn al-Walid, der Malik ibn Nuwayrah tötete, seinen Kopf als Kochunterlage verwendete und dann dessen Frau vergewaltigte. Oder Ali ibn Abi Talib, der das Massaker an 700 Juden beaufsichtigte.
2. Die Rolle der al-Azhar-Universität:
• Ägypten gibt jährlich 26 bis 30 Milliarden ägyptische Pfund für die al-Azhar-Universität aus, die viele Terroristen hervorgebracht hat, wie z. B.:
• Omar Abdel-Rahman: Führer des Dschihad, verantwortlich für das Massaker von Assiut 1981, bei dem 181 Menschen starben.
• Abu Bakr Shekau: Führer von Boko Haram.
• Abu Osama al-Masri: Planer des Abschusses eines russischen Flugzeugs 2015.
3. Ehren von Terroristen: In Ägypten tragen Straßen, Schulen und Krankenhäuser die Namen von historischen Persönlichkeiten, die für Gewalt und Unterdrückung bekannt sind. Beispiele:
• Der „Sultan Selim I.“, der Tausende Ägypter tötete.
• Der „Herrscher durch Gottes Befehl“, der die Kopten unterdrückte.
4. Führungsversagen: Ägyptens politische und religiöse Führung glorifiziert weiterhin eine blutige Vergangenheit und zeigt keine Bereitschaft zur Reform.

Wenn Ägypten diesen Kurs beibehält, wird es scheitern und könnte unter eine Führung wie Abu Mohammed al-Dschulani geraten. Es wird Zeit für eine vernünftige, aufgeklärte Führung, die das Land aus diesem Kreislauf der Gewalt befreit!

Medhat Klada

Categories:

Tags:

No responses yet

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert