Kuba und der Internationale Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen 2025

Zum Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt an Frauen (International Day for the Elimination of Violence against Women) veröffentlicht Botschafter für Menschenrechte eine Reihe von Beiträgen und Interviews zur Gewalt gegen kubanische Frauen.

Die Dame in Weiß, Saylí Navarro bei ihrer Verhaftung. In einer Botschaft aus dem Gefängnis schreibt sie:
„Sie bin stolz darauf, an den Protesten vom 11. Juli teilgenommen zu haben.“

Unverzichtbar und ermutigend: Die Damen in Weiss

Von Elena Larrinage*

Die Lebensbedingungen in Kuba sind hart. Die politische Erstarrung hat zu einer allgegenwärtigen Notlage geführt, aus der es scheinbar keinen Ausweg gibt. Repression und Drohungen, um die Bevölkerung einzuschüchtern, sind an der Tagesordnung. Aktivisten, die es wagen, der offiziellen Politik zu widersprechen, werden Opfer der institutionellen Gewalt, die von den Schergen des Regimes im Land ungestraft ausgeübt wird. Ein leuchtendes Beispiel für Entmutigung sind die Damen in Weiß von Kuba. die unverzichtbar sind, auch wenn sie wöchentlich verhaftet werden, um die Freiheit einer ganzen Nation zu verteidigen.

Die bestehenden kubanischen Institutionen zur Vertretung der Interessen und Rechte von Frauen, engagieren sich nicht für die Rechte der Frauen, die dem Diktat und der Verfolgung der kommunistischen Partei unterworfen sind. Die sogenannte Föderation der kubanischen Frauen kann kein unabhängiges Projekt durchführen und unterliegt staatlicher Lenkung.

Wir Frauen sind uns bewusst, dass die Ergebnisse der Gegenwart von den Ursachen der Vergangenheit abgeleitet werden, genauso wie die Ursachen, die in der Gegenwart existieren, sich in der Zukunft manifestieren werden. Es liegt in unserer Verantwortung, künftigen Generationen keine begründeten, autoritären und diskriminierenden Lehren zu vermitteln.

Eine humanisierte Welt kann nur eine Welt der Komplementarität zwischen allen Menschen sein. Wir sind verpflichtet, leere Parolen und Reden zu überwinden, um zur notwendigen Kraft zu werden. Aus diesem Grund fordern wir ein umfassendes Gesetz über geschlechtsspezifische Gewalt, das Frauen ihr Recht garantiert, ohne häusliche und institutionelle Gewalt zu leben – beide werden im Land völlig ungestraft ausgeübt. Kuba ist das einzige Land der westlichen Hemisphäre, das kein Gesetz gegen geschlechtsspezifische Gewalt hat.

Es gibt viele Rechte zu wahren, um nicht in die Apathie zu verfallen, die die Propheten einer frustrierten Revolution fördern. Der aktuelle Kontext präsentiert sich uns krampfhaft, mit einem prekären häuslichen Szenario. Es braucht vor allem Entschlossenheit und Kühnheit. Seit mehr als sechs Jahrzehnten hat Kuba ein anhaltendes Muster politischer Repressionen. Das Gesicht der Opfer und Unterdrücker hat sich im Laufe der Zeit verändert, aber ihre Brutalität gegen Frauen bleibt unberührt.

Seit 1959 wurden viele kubanische Frauen wegen ihrer politischen Opposition verhaftet, da sie mit langen Gefängnisstrafen, erniedrigenden Bedingungen und in vielen Fällen nach ihrer Entlassung dem erzwungenen Exil ausgesetzt waren. Aktivistinnen, die sich in Oppositionsbewegungen engagierten oder sich einfach weigerten, die Ideologie des Regimes zu akzeptieren, wurden inhaftiert, ihre Kinder und Familien wurden bedroht und isoliert.

Der sogenannte Schwarze Frühling in Kuba 2003 markierte einen weiteren kritischen Punkt, der die Geburt der Damen in Weiß inspirierte. Das Muster der Unterdrückung gegen dissidente Frauen hat sich verstärkt und hält bis heute an. Dieses Muster der Unterdrückung geht weiter. Das kubanische Observatorium für Menschenrechte (OCDH) hat bis Ende 2024 fast 128 Frauen registriert, die aus politischen Gründen inhaftiert wurden, von denen 82 an den Demonstrationen am 11. Juli 2021 teilnahmen. Zum Zeitpunkt dieses Berichts sind noch mindestens 63 der Freiheit beraubt.

Verfolgung, Unterdrückung und Zerrüttung der Familien

Ich möchte auch betonen, wie das Regime die politische Repression auf das familiäre Umfeld ausdehnt, und als Beispiel dafür möchte ich eine besondere Erwähnung machen:

Sayli Navarro, ist ein Beispiel dafür, wie das kubanische Regime die politische Repression auf das familiäre Umfeld ausdehnt. Dies ist ein wachsendes Muster der Repression in Kuba, das nicht nur politische Gegner betrifft, sondern sich auch absichtlich auf ihre Familien als eine Form der Bestrafung und Einschüchterung ausdehnt.

Dies geschah im Fall von Sayly Navarro, der Tochter des inhaftierten Gegners Félix Navarro, und María Cristina Garrido, die derzeit inhaftiert ist, die ebenfalls mit ihrer Schwester Angelica inhaftiert wurde. Angelica wurde aus der Haft entlassen, was zu einer vergleichenden Beschwerde führen sollte, um Spannung und Schuldgefühle in der Familie zu schaffen.

Die Schriftstellerin Maria Cristina Garrido wurde wegen ihrer Teilnahme an den regimekritischen Protesten am 11. Juli 2021 zu 8 Jahren Gefängnis verurteilt.

Im Fall der Familie Navarro geht es dem diktatorischen Regime darum, den prominenten Vater und Oppositionsführer Felix Navarro durch das der Tochter auferlegte Gefängnis zu bestrafen, damit er sich schuldig fühlt und resigniert. Aber die Unterdrücker unterschätzen die Stärke der kubanischen Opposition. Weder der Vater noch die Tochter haben aufgegeben und zeigen sich nach wie vor entschlossen, die Rechte der Kubaner und die Freiheit als Modell des Zusammenlebens zu verteidigen.

Wir dürfen nicht vergessen, dass systematische Verletzungen des Rechts auf Leben, der Familienintegrität und der Religionsfreiheit eine gängige Praxis sind, um Gegner zu entmutigen und zu schwächen.

Sie haben es nicht geschafft. Deshalb bitten wir um unsere Unterstützung und Sichtbarkeit für alle. Sie verdienen es für ihren Mut, ihre Ausdauer und ihre gute Arbeit. Wir werden ihnen alle immer zu Dank verpflichtet sein. Sie verdienen es für ihren Mut, ihre Ausdauer und ihr selbstloses Engagement. Wir werden ihnen alle immer zu Dank verpflichtet sein.

*Elena Larrinaga de Luis ist Präsidentin der Christlich Demokratischen Partei Kubas und des Frauennetzwerks Kuba

Hintergrund des Aktionstages war der Fall Mirabal. Die Schwestern Mirabal, Mitglieder der Movimiento Revolucionario 14 de Junio, wurden 1960 nach mehreren vorangegangenen Verhaftungen in der Dominikanischen Republik von Militärangehörigen des Diktators Rafael Trujillo verschleppt und dann ermordet. 1981 wurde bei einem Treffen lateinamerikanischer und karibischer Feministinnen der 25. November zum Gedenktag der Opfer von Gewalt an Frauen ausgerufen (Dia Internacional de la No Violencia Contra la Mujer) und 1999 offiziell durch die Vereinten Nationen (Resolution 54/134) aufgegriffen. Die UN-Kampagne „Orange The World“ macht seit 1991 auf Gewalt aufmerksam: vom Internationalen Tag zur Beendigung der Gewalt gegen Frauen am 25. November bis zum 10. Dezember, dem Tag der Menschenrechte.