Ein Kurzzeit-Staatsmann, der sein Wort gehalten hat
Der beste zeitgenössische Militärführer
Von Medhat Klada

Medhat Klada, Präsident der multinationalen koptischen Nichtregierungsorganisation EUCHOR
Vielleicht fragen Sie sich, wer er ist, in welchem Land er stammt, ob dies in einem Land der Region oder auf einem anderen Kontinent ist, und nach welchen Maßstäben er als „der Beste“ beurteilt werden kann. Was hat er getan, und wie handelte er? Viele Fragen drängen sich auf. Ein kurzer Hinweis genügt: „der Beste“ stammt aus einem Land Afrikas – dem Sudan – jener unruhigen und politisch instabilen Region, die für häufige Militärputsche und lang dauernde innere Kriege bekannt ist.
Der Sudan erlebte unter der Herrschaft von Präsident Jaafar Nimeiri viele „schwarze Jahre“ geprägt von schwersten Menschenrechtsverletzungen, Gewalt, Korruption und der Durchsetzung einer menschenunwürdigen Interpretation der Scharia. Am 6. April 1985 erhoben sich die Militärs gegen den tyrannischen Präsidenten Nimeiri, was zu einem historischen Wendepunkt führte.
Herkunft und militärische Laufbahn
Abd ar-Rahman Suwar ad-Dahab wurde 1935 in der Stadt al-Ubayyid in Kordofan geboren. Er trat in die sudanesische Militärakademie ein und erhielt internationale militärische Ausbildung in Großbritannien, den USA und Ägypten, wodurch sich sein militärisches und politisches Verständnis entwickelte. Er stieg in den militärischen Rängen auf und übernahm schließlich das Amt des Generalstabschefs und des Verteidigungsministers während der Präsidentschaft von Jaafar Nimeiri, wodurch er umfassende Erfahrung in militärischer und politischer Führung erwarb.
Nach einer Zeit im Ausland kehrte er 1975 in den Sudan zurück und übernahm verschiedene Posten: Kommandeur der Kavallerie, Leiter der Logistik, Militärattaché in Uganda, später stellvertretender Oberbefehlshaber der Streitkräfte (1982) und Kommandeur der Operationen im Süden (1984).
Am 6. April 1985 führte er einen Militärputsch durch und stürzte Präsident Nimeiri. Anschließend übernahm er den Vorsitz des Übergangsmilitärrates als Staatsoberhaupt während der Übergangsperiode. Nach den Wahlen 1986 übergab er die Macht an eine zivile Regierung unter Ahmad al-Mirghani und as-Sadiq al-Mahdi – gemäß seinem Versprechen, ohne Anspruch auf weitere Herrschaft.
Treue zum zivilen Auftrag
Suwar ad-Dahab zeichnete sich durch die Weigerung aus, an der Macht festzuhalten. Die Wahlen im April 1986 führten zur Übernahme der Regierung durch as-Sadiq al-Mahdi und Ahmad al-Mirghani. Dieses Handeln verschaffte ihm Respekt im Sudan und in der internationalen Gemeinschaft und machte ihn zu einem Modell militärischer Integrität in einem Umfeld, das sonst von langanhaltenden Militärregimen geprägt war.
Tätigkeiten nach der Amtszeit
Nach dem schnellen Rückzug aus der Politik widmete sich Suwar ad-Dahab Wohltätigkeit und humanitären Projekten, mit Fokus auf Bildung, Entwicklung und Hilfeprojekte in Afrika und Asien.
Historisches Vermächtnis
Suwar ad-Dahab starb 2018 in Medina und wurde auf dem Friedhof al-Baqiʿ beigesetzt. Er wird in der sudanesischen Geschichte als „der Militärführer, der die Macht abgab“ erinnert – ein Vorbild für eine Führung, die militärische Macht mit ziviler Verantwortung verbindet. Seine Biographie zeigt, dass Militärputsche, wenn sie von Integrität begleitet werden, als Weg zu demokratischen Übergängen dienen können.

Die bedeutenden Unterschiede zwischen Suwar ad-Dahab im Sudan und Abdel Fattah as-Sisi in Ägypten
Machtergreifung
Abdel Fattah as-Sisi übernahm die Macht in Ägypten nach einem Putsch 2013 gegen Präsident Mohammed Mursi, um das Land vor politischem und wirtschaftlichem Chaos zu bewahren.
Politische Praxis und Auswirkungen
Sisi beseitigte zwar die faschistischen Kräfte der Muslimbruderschaft, etablierte jedoch ein repressives Militärregime: Einschränkungen der Meinungsfreiheit, Unterdrückung der Opposition, Einschränkungen religiöser Freiheiten – insbesondere für Minderheiten wie die christlichen Kopten. Wirtschaftlich führten Inflation, hohe Auslandsschulden und der Verfall der Landeswährung zu tiefen Krisen. Zudem wurde Religion als politisches Instrument genutzt, wobei salafistische Strömungen und konservative Gelehrte des Al-Azhar gestärkt wurden.
Fundamentaler Gegensatz
• Suwar ad-Dahab stellte das nationale Interesse über persönliche Ambitionen, übergab die Macht freiwillig und stärkte so die Demokratie.
• Sisi nutzte militärische Macht und absolute Autorität zur Errichtung einer Diktatur auf Kosten von Gesellschaft, Wirtschaft und Minderheitenrechten.
Folgen für Gesellschaft und Staat
Der Übergang von Militär- zu Zivilherrschaft fördert Stabilität und institutionelle Stärke, während die absolute Machtausübung zu sozialen und wirtschaftlichen Krisen führt. Der respektvolle Umgang mit religiöser Vielfalt stärkt die nationale Einheit, während die Instrumentalisierung von Religion politische Spannungen, Terrorgefahr und Bedrohung der Sicherheit erzeugen kann.
Schlussfolgerung
Die Geschichte Suwar ad-Dahabs zeigt, dass militärische Führung nicht zwangsläufig im Widerspruch zur Demokratie stehen muss. Prinzipientreue und nationale Verantwortung können über persönliche Ambitionen gestellt werden. Sein Beispiel ist ein einzigartiges Modell für Integrität, Verantwortungsbewusstsein und die friedliche Machtübergabe – ein Kontrast zu autoritären Herrschern wie Sisi, die Religion und Militär zur Machtsicherung missbrauchen.

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